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Mainzer Stadtwerke unterstützen die “Internationale Gutenberg-Gesellschaft Mainz e. V.” mit großzügiger Spende zu ihrem 120ten Gründungstag

Spendenübergabe

Spendenübergabe der Mainzer Stadtwerke

Pressemitteilung des Gutenberg-Museums Mainz

Am 23. Juni 1901 und damit vor genau 120 Jahren wurde die „Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e. V.“ gegründet. Seither verfolgt die Gesellschaft zwei bedeutende Ziele: Die Erforschung der Geschichte und Entwicklung der Drucktechnik und der schriftorientierten Medien sowie die ideelle und finanzielle Förderung des Gutenberg-Museums.

1971, also vor genau 50 Jahren, wurde der städtische Eigenbetrieb Stadtwerke Mainz zu einer Aktiengesellschaft – damals noch unter dem Namen Stadtwerke Mainz AG. Angesichts der Corona-Pandemie hat das inzwischen in Mainzer Stadtwerke AG umfirmierte kommunale Unternehmen im laufenden Jahr auf Festakte und große öffentliche Feierlichkeiten verzichtet. Stattdessen möchten die Mainzer Stadtwerke die wichtige Arbeit der Gutenberg-Gesellschaft und damit auch die des Gutenberg-Museums anlässlich deren 120. Geburtstages finanziell im größeren Rahmen unterstützen.

Oberbürgermeister Michael Ebling in seiner Funktion als Präsident der Gutenberg-Gesellschaft, Vizepräsident Prof. Stephan Füssel, die Direktorin des Gutenberg-Museums, Dr. Annette Ludwig, und der Stadtwerke Vorstandsvorsitzende Daniel Gahr stellten den Medien heute bei einem Presse- und Fototermin im Gutenberg-Museum Einzelheiten der Kooperation vor. Daniel Gahr überreichte dabei einen symbolischen Scheck über 100 000 Euro an den Verein und die Verantwortlichen des Museums.

In der Druckwerkstatt gab es außerdem eine Druckaktion: Die Verantwortlichen der Gutenberg-Gesellschaft, des Gutenberg-Museums und der Stadtwerke druckten dabei auf einer historischen Presse das markante „M“, seit 2016 das Firmenlogo der Mainzer Stadtwerke. Daniel Gahr: „Wir sind seit vielen Jahrzehnten fest verwurzelt in der Stadt Mainz. Dabei sind wir längst mehr als ein Wasser- und Energieversorger oder Mobilitätsanbieter. Wir tragen unseren Teil zum Klimaschutz sowie einem nachhaltigeren Leben in dieser Stadt bei und schauen bei unserem Engagement auch über den Tellerrand von Mainz hinaus: Vor wenigen Wochen haben wir 100 000 Euro den Flutopfern in Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen dort für weitere Aufbauhilfe zur Verfügung. Wir engagieren uns in gemeinnützigen Stiftungen, unterstützen Initiativen und Vereine durch Sponsoring. Unsere Kooperation 2021 zum 120. Geburtstag der Gutenberg-Gesellschaft soll auch dabei helfen, die Bedeutung Gutenbergs und des Gutenberg-Museums für unsere Stadt noch stärker im Bewusstsein der Menschen zu verankern.“

Oberbürgermeister Michael Ebling zeigt sich als Präsident der Gutenberg-Gesellschaft sehr erfreut über die Zuwendung. „Die Gutenberg-Gesellschaft erforscht seit ihrem Bestehen die Geschichte und Entwicklung der Drucktechnik und der schriftorientierten Medien. Die weltweit anerkannte Institution hat heute rund 700 Mitglieder in über 30 Ländern und ist ein wichtiger Repräsentant des Erbes Gutenbergs in der Welt. Die Zuwendung ist eine nachdrückliche Anerkennung der Arbeit der Gesellschaft als auch des beliebten Weltmuseums, das sich im Umbruch befindet und sich baulich wie konzeptionell neu für die Zukunft ausrichtet. Mit dieser Zuwendung kann die Gutenberg-Gesellschaft in diesem Prozess für massiven Rückenwind sorgen“, so Ebling.

Dr. Annette Ludwig: „Auch ich freue mich sehr über diese Zuwendung und danke den Mainzer Stadtwerken und allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr herzlich. Das Gutenberg-Museum, 1900 von der Mainzer Bürgerschaft gegründet, wurde seither immer wieder durch bürgerschaftliches Engagement in Form vom Spenden oder anderen Zuwendungen, aber auch durch ehrenamtliche Arbeit unterstützt. Wir sind dankbar für die Wertschätzung unserer Arbeit für jährlich rund 160.000 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt. Die Unterstützung der Mainzer Stadtwerke ist gerade jetzt sehr wichtig, um an der Wiege des europäischen Buchdrucks ein neues, zeitgemäßes Museum zu errichten, auf das die Welt blickt und auf das alle Mainzerinnen und Mainzer stolz sein können.“

Dr. Annette Ludwig, Direktorin,
Tel. 06131 / 12 26 40, E-Mail: gutenberg-museum@stadt.mainz.de

Martina Illner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Tel. 06131 / 12 26 79, E-Mail: martina.illner@stadt.mainz.de

Mainz, den 26.08.2021
Dr. Annette Ludwig

 

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Ausstellung zu Braking News Making News und Faking News im Zeitungsmuseum in Wadgassen noch bis 31. Dezember 2021

Die Ausstellung Breaking News Making News Faking News im Deutschen Zeitungsmuseum in Wadgassen widmet sich einem aktuellen Thema des öffentlichen Diskurses. Auch wenn der Untertitel, Von Gutenberg zu Trump. Eine medienkritische Ausstellung,  auf den ersten Blick überholt anmutet; dieser Eindruck täuscht. Die Ausstellung beleuchtet den Diskurs über die Presse aus historischer Perspektive, zeigt Kontinuitäten auf, legt aber einen besonderen Wert auf sprachliche Differenzierungen, die dabei helfen können, den aktuellen öffentlichen Diskurs über Pro und Kontra von Corona-Impfungen bis hin zu damit einhergehenden Verschwörungstheorien strukturierter zu begegnen.

Passend zu der historisch ausgerichteten Thematik gibt Dr. Harry Neß zwei Literaturempfehlungen und bespricht diese anschließend in diesem Blog-Beitrag.

1. Moritz Rauchhaus & Tobias Roth (Hrsg. u. Einf.): Feindflugblätter des Zweiten Weltkriegs. Verlag Das Kulturelle Gedächtnis. Berlin 2020. Preis: 28,00 EURO.

2. Roger Münch (Hrsg.): BREAKINGNEWSMAKINGNEWSFAKINGNEWS – Von Gutenberg zu Trump. Katalog des Deutschen Zeitungsmuseums. Wadgassen 2021. Bestellung: www.deutsches-zeitungsmuseum.de. Preis:  29,90 Euro plus 5,00 EURO Versand.

Von Flugblättern und Faking News

Das „Feindflugblatt“ ist kein Objekt von Nebenkriegsschauplätzen, sondern ist ein strategisch wichtiges Element der psychologischen Kriegsführung. Wie kaum eine andere Drucksache ist es ambivalent: Sein Besitz kann Leben retten, aber auch das Leben kosten.

Alleine 20.000 unterschiedliche Flugblätter, die im Zweiten Weltkrieg als Propaganda und als Passierscheine über feindliche Frontlinien hinweg zum Einsatz kamen, lassen sich in der Sammlung historischer Drucke der „Staatsbibliothek zu Berlin“ finden. Sie wurden meist in der Muttersprache der jeweils gegnerischen Kriegspartei verfasst, um den Feind zu motivieren, den Kampf aufzugeben. Teilweise wurden sie direkt an der Front verfasst, auf mitgeführten LKW’s und später in Eisenbahnwaggons im Hoch- oder Flachdruckverfahren gedruckt. Ihre Auflage in oft sechsstelliger Höhe wurde danach mit Verschussgeräten von Flugzeugen abgeworfen oder mit Granatwerfern über die feindlichen Stellungen hinweg gebracht.

In dem Buch „Feindflugblätter des Zeiten Weltkriegs“ wurden für eine exemplarische Sammlung 84 amerikanische, britische, deutsche, französische und sowjetische Flugblätter zusammengestellt, sorgfältig editiert und – wo nötig – übersetzt. Zu jeder Abbildung finden sich auf der Seite Angaben zu Absender und Empfänger, Abwurfdatum, Abwurfort, Abmessung, Auflage und jeweiliger Skalierung. Gegliedert ist das Werk des in Bildern gefassten Lügens und Grauens nach Themen wie beispielsweise Kapitulation, berühmte Autoren und Karikaturisten, Weiße Rose, Pin-up und Erotik, Popkultur und Antisemitismus. Ergänzt werden die ausgewählten Flugblätter von reproduzierten Schwarzweiß-Fotografien, die das Innere der Frontdruckereien, die Aktivitäten des Transports und des Abwurfs zeigen.

Um den historischen Hintergrund dieser tiefen Einblicke in die „Propagandamaschine“ zu vertiefen, sollte die Ausstellung „BREAKINGNEWSMAKINGNEWSFAKINGNEWS“ im Deutschen Zeitungsmuseum besucht bzw. der dazu gehörige Katalog in die Hand genommen werden. Er führt die Leser:innen an Beispielen und mit medienkritischen Fachaufsätzen in den geschichtlichen Entstehungskontext von Flugblättern bzw. der „Neuen Zeitungen“ ein, zum objektiven Zweck ihres Drucks beispielsweise in der frühen Neuzeit, der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges.

Ihr Erscheinen und ihre Verbreitung waren schon sehr früh von oftmals manipulativer Absicht geprägt. Das betraf den Bericht über politische und militärische Ereignisse, aber auch den über sensationelle Geschehnisse wie Naturkatastrophen, medizinischen Abnormitäten und Verbrechen. Hier herrschte auch eine Ambivalenz vor, die einer Handelsware: Allein käuferorientiert changieren die Flugblätter zwischen Unterhaltung und Information. Einer konsumorientierten Kontinuität zu der heute Aufmerksamkeit weckenden und Sensationslagen nutzenden Organe der Boulevardpresse, des Trash-TV und manchem Internetportal kann anhand der Ausstellung und des Katalogs gefolgt werden. Das museumsdidaktische kluge Konzept der über Epochengrenzen hinweg geradlinig vorgenommene Materialwahl der aufgenommenen Objekte und  ihre thematische Bearbeitung führt bis in die Gegenwart der neueren Zeitgeschichte, in der von Mediennutzern:innen kaum noch zwischen dargestellter Wirklichkeit, manipulativer Text- und Bildauswahl sowie der dahinter stehenden Wahrheit zu unterscheiden ist.

Beide Veröffentlichungen sollten zusammen gelesen werden, denn sie tragen aus unterschiedliche Perspektive dazu bei, dass der kritische und distanzierte Geist der Vernunft immer wieder fragt, wem nutzen die weitergegebenen Nachrichten und welchen Zwecken werden die dafür zum Einsatz kommenden Werkzeuge der Druck- und Medientechnik unterworfen.

 

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Mitgliederversammlung und Fachtagung des IADM 2021

Internationer Arbeitskreis Druck- und Mediengeschichte e.v.

IADM-Fachtagung und Mitgliederversammlung am 2. Oktober 2021 Online

zum Thema

Der Bucheinband : In seiner Geschichte und seiner zukünftig gestalterisch-technnologischen Entwicklung

Zeitraum der Fachtagung 10.00 Uhr bis 13:00 Uhr online

Beginn der Mitgliederversammlung: 14:30 online

Verlauf der Online-Fachtagung

Begrüßung

Dr. Harry Neß (Vorsitzender IADM)

Immaterielles Kulturerbe „Buchbinderhandwerk“ der UNESCO

Stefan Döring (Druck- und Medientechniker), Ingo Albrecht-Schoeck (Industriedesigner)

  • Beschreibung des UNESCO-Kulturerbes „Buchbinderhandwerk“.
  • Traditionelle Handwerkstechniken anhand von Einbandarbeiten.

Die Entwicklungswege des Bucheinbandes

Prof. Dr. Ernst Peter Biesalski, Peter Best (Studiendirektor a.D.)

  • Auswirkung neuer Technologien auf den Bucheinband.
  • Systematik und historische Entwicklung der Einbandformen.
  • Wiederverwendung traditioneller Einbandelemente anhand von aktuellen Bucheinbänden.

Beiträge des Börsenvereins des deutschen Buchhandels zur Entwicklung des gedruckten Buches

Katharina Hesse (Geschäftsführerin „Stiftung Buchkunst“), Nora Bechler (Referentin Marktforschung)

  • Der Wettbewerb „Die schönsten Deutschen Bücher“ unter der besonderen Berücksichtigung des Bucheinbandes.
  • Neueste Erkenntnisse der Marktforschung zum Lese- und Kaufverhalten bei gedruckten Büchern und E-Books.

Anmeldung zur Tagung und zur Mitgliederversammlung bis zum 30. September 2021: entweder bei

roger230759@yahoo.de

oder 

harry.ness@druck-mediengeschichte.de  

Der notwendige Link für die Teilnahme an der Online-Jahrestagung des IADM wird an alle, die sich angemeldet haben, am 2.Okt., gegen 9.00 Uhr verschickt. (Wenn nötig, auch in den Spam-Ordner schauen.)

Wird Hilfe benötigt, bitte anrufen:

Peter Best: 0178 4351952

oder

Harry Neß: 01708654917

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Willkommen auf dem Blog des IADM e.V.

Internationaler Arbeitskreis Druck- und Mediengeschichte e.v.

Ziele und Zielgruppen

Der Blog Druck- und Mediengeschichte ist ein Blog des Internationalen Arbeitskreises Druck- und Mediengeschichte e.V. (IADM). Der Zweck des Vereins ist es, die Erforschung der Druck- und Mediengeschichte zu fördern.

Dieser Blog wendet sich an alle Medienschaffenden, grafischen und typografischen Druckkünstler*innen, Initiatoren von historischen Druckwerkstätten der Druckkunst, Druckhistorike*innen, Studierende im Bereich Medien, Mitarbeiter*innen in Druck- und Technikmuseen sowie an alle Interessierte der Druck- und Mediengeschichte.

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Zwischen Morsecode und digitaler Fonttechnologie Teil 6: Typografie nach Augenmaß und Typomaß

Teil 6: Typografie nach Augenmaß und Typomaß

Die analoge Typografie: Bleilettern mit Winkelhaken und Typometer

Gutenberg hat nicht den Druck erfunden; den beherrschten die Chinesen bereits 600 Jahre vor ihm. Gutenberg hat die Typografie erfunden und dazu zählt all das, was heute in modernen Lehrbüchern, etwas geschichtsvergessen, in Mikrotypografie und Makrotypografie unterteilt wird. Seit der Erfindung Gutenbergs hat sich ein typografisches Wissen akkumuliert, das kein Verfallsdatum kennt. Die Fonttechnologie wurde durch Fotosatz, Lichtsatz, Desktop Publishing (DTP) und Web-Publishing mehrmals revolutioniert, aber die analoge Typografie Gutenbergs hat in der Digitalität der Fonttechnologie weiterhin ihre Gültigkeit behalten. Durch Maß und Zahl wurden zwar die technischen Werkzeuge der Typografie revolutioniert, nicht aber ihre grundlegenden Parameter.

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Zwischen Morsecode und digitaler Fonttechnologie

Dieser mehrteilige Blog-Beitrag zur digitalen Fonttechnologie nimmt die Technik- und Kulturgeschichte der in Schriftform verfassten Medien in den Blick. Seit der Erfindung der beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg hat die Mechanisierung der Buchherstellung, des Drucks von Flugblättern und der ersten Zeitungen ein zunehmendes Verbreitungsbedürfnis von schriftlich verfassten Informationen evoziert. Mit der Entdeckung und technischen Nutzung der Elektrizität werden Erfindungen wie die der Telegrafie und der ersten digitalen Computer inspiriert. Die Telegrafie, das “Internet” zur Zeit Kaiser Wilhelms II., und die Erfindung des ersten digitalen Computers in den 40iger Jahren des 20. Jahrhunderts werden zu aller erst in der Produktionstechnik der Zeitungen virulent.

Die weltweite Globalisierung, Schriftcodierung und -digitalisierung macht in wenigen Jahrzehnten den einst nur für hochspezialisierte Fachkräfte handhabbaren Blei- und Fotosatz zu einer Technologie für jedermann. Digitale Fonttechnologie gehört im 21. Jahrhundert im privaten und beruflichen Alltag zu einer meist nicht hinterfragten Computeranwendung für alle. Die unterhalb von Tastatur und Bedienoberfläche der Textverarbeitungssoftware verborgene Codierungs-, Schreib- und Rechenkultur bleibt weitgehend unentdeckt. Sie sorgen als implementierte Hard- und Software in Tablet-Computern und Smartphones für die Schreibfunktion beim Eintippen und Versenden von Texten. Und das funktioniert ganz unabhängig davon, ob sich der User der technik- und kulturgeschichtlichen Genealogie seines Tablet-Computers oder Smartphones bewusst ist, oder eben nicht. Die Teile zu diesem Blog-Beitrag laden zur technik- und kulturgeschichtlichen Entdeckung der Genealogie der digitalen Fonttechnologie ein.

Teil 1: Die Elektrifizierung des Alphabets

Teil 2: Von der Schreibmaschine zum Fernschreiber

Teil 3: Lochstreifen und Perforator übernehmen das Kommando

Teil 4: Der Hellschreiber

Teil 5: Exkurs zur Genealogie der Schrift- und Rechenkultur

Teil 6: Typografie nach Augenmaß und Typomaß

Teil 7: Der Quantensprung vom Fotosatz zum Lichtsatz

Teil 8: Schriftnegativ, Bitmap-, Bytemap-, Vektorfont

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Zwischen Morsecode und digitaler Fonttechnologie Teil 5: Exkurs zur Genealogie der Schrift- und Rechenkultur

Unsere digitale Schreibkultur über Tablet und Smartphone basiert technik- und kulturgeschichtlich nicht nur auf der Genealogie des Schreibens, sondern auch des Rechnens. Ohne Rechenprozesse unterhalb der Bedienoberfläche von Tastatur und Textverarbeitungssoftware kann der geschriebene Text nicht auf dem Bildschirm erscheinen oder auf Papier ausgedruckt werden. Digitale Fonttechnologie hat sich historisch aus der Interferenz sowohl einer Schrift- als auch einer Rechenkultur entwickelt.

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Künstler des Vereins der Kulturbäckerei im Gutenberg-Museum

Die Kunst bleibt frei/Kunst bleibt Viele“: Jeweils fünf Kunst-Karten und eine Infokarte, aufgeklebt auf zwei Kiefer-Leimholzbretter, demonstrieren die Vielfältigkeit des freien künstlerischen Schaffens. (©Kulturbäckerei/Gutenberg-Museum)

Aus dem Fenster des Gutenberg-Museums
strahlt die Freiheit der Kunst

Der Druckladen des Gutenberg-Museum in Mainz zeigt zehn Karten von Künstlern des Vereins „Kulturbäckerei“. Das klingt nüchtern im Vergleich zum kreativen Namen des Vereins. Gleichwohl, der nachfolgende Appetizer des Gutenberg-Museums in Mainz macht Lust auf Kunst.

Auf einer Karte finden schwarze Pinselstriche zu einem irisierenden Muster zusammen. Von einer anderen schreit eine expressionistisch anmutende Fratze dem Betrachter ein verstörtes „Ach“ entgegen. Eine dritte hält mit fast brutaler Akribie fest, wie ein Blumenstrauß – ein zu Boden geschleuderter Brautstrauß? – vor in blankpolierten Business-Halbschuhen steckenden Männerfüßen liegt. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein, die zehn Karten im DIN A5-Format, die zehn Künstler:innen für den Verein „Kulturbäckerei“ geschaffen haben. Ab Samstag, 8. Mai, stellt der Druckladen des Gutenberg-Museums in seinem Schaufenster in der Seilergasse unter dem Titel „Place of Cards“ zehn Tage lang eine Zusammenschau der Drucke aus. Zeitgleich sind die Kunstkarten, aufgeklebt auf zwei Kiefer-Leimholzbretter und ergänzt um eine Infokarte, an vier weiteren Kulturinstitutionen und fünf Plätzen in der Mainzer Neustadt zu sehen.

„Die Kunst bleibt frei/Kunst bleibt Viele“: Unter diesem Motto waren die Karten bereits vor rund einem Jahr für den Verein „Kulturbäckerei“ entstanden, der ein soziokulturelles Zentrum für die Neustadt schaffen will. Viele der beteiligten Künstler:innen, etwa die Mainzer Stadtdruckerin des Jahres 2012 Sandra Heinz oder Nikolas Hönig (Mainzer Stadtdrucker 2008), sind dem Gutenberg-Museum seit vielen Jahren verbunden.

Den Rahmen für die Karten-Aktion hatten die „Glänzenden Aktionstage“ des Bündnisses „der Vielen“ geboten. In diesem bundesweiten Zusammenschluss von Kulturschaffenden gegen Rechtspopulismus, für eine freie Vielfalt und Demokratie wirken sowohl das Gutenberg-Museum als auch die Kulturbäckerei mit. Coronabedingt waren die auf Karten gedruckten Plädoyers für die Freiheit der Kunst bisher jedoch lediglich auf der Website der „Kulturbäckerei“ zu sehen. Nun lässt sich das reale Erleben nachholen.

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Immaterielles UNESCO-Kulturerbe des Buchbinderhandwerks nun auch in Deutschland anerkannt

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 „Wir sind stolz, dass auf unseren Antrag hin das Buchbinderhandwerk mit in den Kreis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden ist…“ [1]

So äußerte sich Maik Beckmann, Vorsitzender des Bundes Deutscher Buchbinder zur Aufnahme des Buchbinderhandwerks in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes durch die deutsche UNESCO-Kommission. So geschehen am 19. März 2021. Neben der Morsetelegrafie und den Künstlerischen Drucktechniken des Hochdrucks, Tiefdrucks, Flachdrucks und Durchdrucks ist mit dem Buchbinderhandwerk ein weiteres Kulturerbe in die Liste aufgenommen worden, das der Kulturgeschichte der Medien zuzurechnen ist.

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Jahrestagung BildDruckPapier 2021

das Forum BildDruckPapier, das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde sowie das Stadtmuseum Dresden laden am 17. und 18. Mai 2021 ein zur Online-Tagung “Mehr Schein als Sein?! Papierne Imitation und Illusion”. Diese 4. Jahrestagung des Forums BildDruckPapier widmet sich den papiernen Surrogaten und Attrappen. Mit Hilfe von Druck-, Mal- und Prägetechniken imitieren sie andere Materialien. Sie täuschen optisch und ahmen Oberflächenstrukturen plastisch nach. Anhand verschiedener Beispiele vom Luxuspapier bis zur Raumausstattung spürt die Tagung den Fragen nach, wo, wie und warum solche papiernen Imitationen und Illusionen Verwendung fanden.

Die Anmeldung für die kostenfreie Teilnahme ist ab sofort bis zum 12. Mai 2021 möglich. Bitte nutzen Sie dafür das Anmeldeformular unter www.isgv.de/forumbdp

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Tag der Druckkunst 2021

 

Handwerkliche Druckwerkstätten, Künstler*innen, Museen, Kunstvereine, Kunsthochschulen und weitere Akteure zeigen ab 15. März 2021, dem Tag der Druckkunst, nicht nur die Kunst zu drucken, sondern hier wird auch Kunst gedruckt. (Siehe auch Blog-Beitrag Tag der Druckkunst).

Der Pandemie zum Trotz fällt der Aktionstag zur Feier der Druckkunst in diesem Jahr nicht aus. Gefeiert wird die 2018 ausgesprochene Aufnahme der Druckkunst in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes.

Die Künstlerischen Drucktechniken des Hochdrucks, Tiefdrucks, Flachdrucks, Durchdrucks und deren Mischformen präsentieren am Aktionstag sich und ihre gedruckte Kunst – unter Einhaltung der durch Corona bedingten Beschränkungen – ab dem 15. März 2021 life, online oder zu späteren Terminen. Egal, die Drucktechniken mit ihrer zum Teil über 600jährigen europäischen Kulturgeschichte bleiben in der digitalisierten Welt präsent. Kreativität und Kunst, ob nun als Kunst des Druckens oder gedruckte Kunst, belebt die Tristesse des Alltags in der Pandemie und auch außerhalb. Traditionelle Drucktechniken verbinden über den Druck moderner Kunst mit alter Drucktechnik die Vergangenheit mit der Gegenwart, regen mit ihren künstlerischen Produkten zum Nachdenken und Innehalten an.

Auf der Internetseite für den Tag der Druckkunst sind für dieses Jahr etwa 185 Teilnehmer aus allen Bundesländern der Bundesrepublik für Aktionen am oder ab dem 15. März 2021 registriert. Eine Deutschlandkarte mit den Teilnehmern und eine übersichtliche Listung ihrer geplanten Aktionen erleichtert es, regionale Veranstaltungen in der Nähe zu finden oder online-Angebote zu nutzen. Unterstützung für die Künstler*innen, die Druckkunst und die gedruckte Kunst ist ein guter Beitrag für den Erhalt des kulturellen Erbes und der Künstler*innen. Gott grüß` die Kunst.

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„Q’s“ im Gutenberg-Museum erlauben exklusive Einblicke


Alles dreht sich ab 10. Oktober um das „Q“ in der Pop-up-Ausstellung im Gutenberg-Museum.

Das Gutenberg-Museum präsentiert die Pop-up-Ausstellung „Mein Lieblingsbuchstabe ist das Q. Gerhard Steidl“ aus Anlass der Verleihung des Gutenberg-Preises 2020 an den renommierten Drucker und Verleger. Pandemiebedingt findet keine Vernissage statt. Die Sonderausstellung ist ab Samstag, 10. Oktober 2020 geöffnet und bis einschließlich 29. November 2020 im Gutenberg-Museum zu sehen.

In dieser Ausstellung geht es um das Geheimnis von Schrift und Schriftkultur. Ihre ganze Schönheit zeigen Buchstaben noch immer am besten in gedruckten Büchern oder  Plakaten. Hier herrscht ein Formenreichtum und eine Vielfalt, die auf elektronischen Lesegeräten mit ihren standardisierten und vorinstallierten Schriften nicht zu haben ist.

Der Drucker und Verleger Gerhard Steidl liebt exquisite Schriften und achtet sorgfältig auf die typographische Qualität aller Druckerzeugnisse, die bei Steidl hergestellt werden. Und natürlich hat jemand, der sich so intensiv mit Schrift beschäftigt, einen Lieblingsbuchstaben. Diesem besonderen Buchstaben ist die Ausstellung gewidmet.

Viele Schriften entstanden aus ökonomischen Gründen. Auftraggeber für neue Schriftschnitte waren oft Drucker, Buch- und Zeitungsverleger. Mehr Text sollte auf Zeitungsseiten passen, Anzeigentexte in kleinem Schriftgrad noch gut lesbar sein. So wurden zum Beispiel bei der Times New Roman die Buchstaben schmaler gezeichnet, die „Minuskeln“ sind höher, die „Punzen“ größer, die „Unterlängen“ wie beim „g“ kürzer. Vor allem häufig vorkommende breite Buchstaben, wie E, M, W, D, T und A fallen deutlich schmaler aus. Um ungefähr ein Sechstel kann ein in Times New Roman gesetzter Text kürzer sein als in der älteren Garamond.

Das „Q“ jedoch als seltener Buchstabe scheint sich allen ökonomischen Zwängen zu widersetzen, es lädt in vielen Schriften zu geradezu lustvoller Anarchie ein. Vor allem die sogenannte Cauda, der Schweif des versalen Buchstabens hat die Schriftgestalter zu unzähligen Varianten inspiriert. Diese Ausstellung zeigt das versale Q, in den Mittelpunkt gestellt und ganz für sich allein: Bilder eines Buchstabens.

Zur Biografie:

Gerhard Steidl legte mit 17 Jahren das Abitur ab und gründete kurz darauf, 1968, seinen eigenen Verlag. Er richtete in Göttingen eine Siebdruckwerkstatt für Druckgrafik und Plakate ein. 1970 begann die Zusammenarbeit mit Klaus Staeck.

1972 erschien das erste Buch im Steidl Verlag: “Befragung der documenta”. 1974 wird Gerhard Steidl als Siebdruckmeister in die Handwerksrolle eingetragen. Die ersten politischen Sachbücher erscheinen. Anfang der 80-Jahre folgen Literatur, Kunst- und Fotografiebände, seit 1989 gibt es ein Taschenbuchprogramm. 1986 erscheint das erste Buch von Günter Grass im Steidl Verlag (“In Kupfer, auf Stein”), und seit 1993 hält Steidl die Weltrechte am Werk des Nobelpreisträgers. 1993 beginnt auch die Zusammenarbeit mit Karl Lagerfeld, die im Jahr 2000 zur Gründung des Imprint-Verlags Edition 7L und im Jahr 2010 zur Gründung von L.S.D. (Lagerfeld Steidl Druckerei) führt.

1996 hat Steidl sich entschieden, sein Gespür und seine Leidenschaft für Fotografie in einem eigenen Fotobuchprogramm umzusetzen – mit internationaler Zielrichtung. Darüber hinaus konzipiert und kuratiert Gerhard Steidl, der 2019 von Architectural Digest in die Liste der 200 most influential designers of the world aufgenommen wurde, Fotografieausstellungen weltweit.

2020 wurde Steidl der Preis für „Herausragende Leistungen für Fotografie” der Sony World Photography Awards verliehen – und nun auch der Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Landeshauptstadt Mainz.

Pressemitteilung des Gutenberg-Museums. Ansprechpartnerin: Dr. Annette Ludwig, Direktorin, Tel. 06131 / 12 26 40, E-Mail: gutenberg-museum@stadt.mainz.de

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