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„Q’s“ im Gutenberg-Museum erlauben exklusive Einblicke


Alles dreht sich ab 10. Oktober um das „Q“ in der Pop-up-Ausstellung im Gutenberg-Museum.

Das Gutenberg-Museum präsentiert die Pop-up-Ausstellung „Mein Lieblingsbuchstabe ist das Q. Gerhard Steidl“ aus Anlass der Verleihung des Gutenberg-Preises 2020 an den renommierten Drucker und Verleger. Pandemiebedingt findet keine Vernissage statt. Die Sonderausstellung ist ab Samstag, 10. Oktober 2020 geöffnet und bis einschließlich 29. November 2020 im Gutenberg-Museum zu sehen.

In dieser Ausstellung geht es um das Geheimnis von Schrift und Schriftkultur. Ihre ganze Schönheit zeigen Buchstaben noch immer am besten in gedruckten Büchern oder  Plakaten. Hier herrscht ein Formenreichtum und eine Vielfalt, die auf elektronischen Lesegeräten mit ihren standardisierten und vorinstallierten Schriften nicht zu haben ist.

Der Drucker und Verleger Gerhard Steidl liebt exquisite Schriften und achtet sorgfältig auf die typographische Qualität aller Druckerzeugnisse, die bei Steidl hergestellt werden. Und natürlich hat jemand, der sich so intensiv mit Schrift beschäftigt, einen Lieblingsbuchstaben. Diesem besonderen Buchstaben ist die Ausstellung gewidmet.

Viele Schriften entstanden aus ökonomischen Gründen. Auftraggeber für neue Schriftschnitte waren oft Drucker, Buch- und Zeitungsverleger. Mehr Text sollte auf Zeitungsseiten passen, Anzeigentexte in kleinem Schriftgrad noch gut lesbar sein. So wurden zum Beispiel bei der Times New Roman die Buchstaben schmaler gezeichnet, die „Minuskeln“ sind höher, die „Punzen“ größer, die „Unterlängen“ wie beim „g“ kürzer. Vor allem häufig vorkommende breite Buchstaben, wie E, M, W, D, T und A fallen deutlich schmaler aus. Um ungefähr ein Sechstel kann ein in Times New Roman gesetzter Text kürzer sein als in der älteren Garamond.

Das „Q“ jedoch als seltener Buchstabe scheint sich allen ökonomischen Zwängen zu widersetzen, es lädt in vielen Schriften zu geradezu lustvoller Anarchie ein. Vor allem die sogenannte Cauda, der Schweif des versalen Buchstabens hat die Schriftgestalter zu unzähligen Varianten inspiriert. Diese Ausstellung zeigt das versale Q, in den Mittelpunkt gestellt und ganz für sich allein: Bilder eines Buchstabens.

Zur Biografie:

Gerhard Steidl legte mit 17 Jahren das Abitur ab und gründete kurz darauf, 1968, seinen eigenen Verlag. Er richtete in Göttingen eine Siebdruckwerkstatt für Druckgrafik und Plakate ein. 1970 begann die Zusammenarbeit mit Klaus Staeck.

1972 erschien das erste Buch im Steidl Verlag: “Befragung der documenta”. 1974 wird Gerhard Steidl als Siebdruckmeister in die Handwerksrolle eingetragen. Die ersten politischen Sachbücher erscheinen. Anfang der 80-Jahre folgen Literatur, Kunst- und Fotografiebände, seit 1989 gibt es ein Taschenbuchprogramm. 1986 erscheint das erste Buch von Günter Grass im Steidl Verlag (“In Kupfer, auf Stein”), und seit 1993 hält Steidl die Weltrechte am Werk des Nobelpreisträgers. 1993 beginnt auch die Zusammenarbeit mit Karl Lagerfeld, die im Jahr 2000 zur Gründung des Imprint-Verlags Edition 7L und im Jahr 2010 zur Gründung von L.S.D. (Lagerfeld Steidl Druckerei) führt.

1996 hat Steidl sich entschieden, sein Gespür und seine Leidenschaft für Fotografie in einem eigenen Fotobuchprogramm umzusetzen – mit internationaler Zielrichtung. Darüber hinaus konzipiert und kuratiert Gerhard Steidl, der 2019 von Architectural Digest in die Liste der 200 most influential designers of the world aufgenommen wurde, Fotografieausstellungen weltweit.

2020 wurde Steidl der Preis für „Herausragende Leistungen für Fotografie” der Sony World Photography Awards verliehen – und nun auch der Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Landeshauptstadt Mainz.

Pressemitteilung des Gutenberg-Museums. Ansprechpartnerin: Dr. Annette Ludwig, Direktorin, Tel. 06131 / 12 26 40, E-Mail: gutenberg-museum@stadt.mainz.de

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From Futura to the Future International Letterpress Workers

From Futura to the Future. International Letterpress Workers (c) Museum für Druckkunst Leipzig

Ausstellung im Museum für Druckkunst in Leipzig 

vom 4. Oktober bis 15. November

Eröffnung: 1. und 2. Oktober 2020, jeweils 17 bis 20 Uhr

Die Ausstellung From Futura to the Future International Letterpress Workers zeigt rund 300 Werke von internationalen Typograf*innen, Grafikdesigner*innen, Kalligraf*innen und Steindrucker*innen, die ganz in der Tradition des Bauhauses die Typografie als Mittel der Information, des Designs und der Kunst einsetzen.

Die „International Letterpress Workers” treffen sich seit 2012 jährlich zu einem Workshop in Mailand. Dabei entstanden u.a. Arbeiten zu den Themen „A World without Electricity” (2012),

„Let’s dance” (2015), ,,Borders” (2014) oder „True/False” (2019). Mit den Mitteln des klassischen Buchdrucks und einem Fundus an historischen Bleilettern, Holzbuchstaben und Bildklischees geben sie aktuellen Themen ein zeitgenössisches Gesicht.

Im Museum für Druckkunst wird erstmals ein Überblick über acht Jahre intensivetypografisch­ künstlerische Zusammenarbeit präsentiert. Zusätzlich werden weitere unabhängige typografische Werke von über 30 beteiligten Künstler*innen aus Deutschland, Italien, Frankreich, USA, Brasilien, Japan und weiteren Ländern ausgestellt. Zeitgleich zur Eröffnung findet im Museum ein Künstler*innenworkshop der Letterpress Workers statt. Die Ergebnisse werden ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein.

Die Type-Grafiken zeigen dabei nicht nur eine große künstlerische Vielfalt, sondern spiegeln ebenso die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der Künstler*innen wider.

Zum Auftakt ist die Ausstellung jeweils am 1. und 2. Oktober von 17 bis 20 Uhr geöffnet. Zahlreiche Letterpress Workers sind anwesend und freuen sich auf einen Austausch mit den Besucher*innen.

Begleitprogramm:

Öffentliche Führungen, Sonntag, 12 Uhr: 4.10., 25.10., 15.11.2020

Führung 60+, Dienstag, 15 Uhr: 3.11.2020 (ermäßigter Eintritt für Gäste ab 60 Jahren) Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-17 / So 11-17 Uhr

Museum für Druckkunst Leipzig• Nonnenstraße 38 • 04229 Leipzig

Tel. 0341/ 2 3162 0 • www.druckkunst-museum.de info@druckkunst-museum.de Facebook / lnstagram: museumfuerdruckkunst

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Gutenberg-Museum macht auf der “art Karlsruhe” Druck

Unter dieser doppeldeutigen Überschrift bewirbt das Gutenbergs-Museum Mainz seine Präsenz auf der Karlsruher Kunstmesse „art Karlsruhe“ für Klassische Moderne und Gegenwartskunst. Die Messe findet vom 13.02. bis 16. 02. 2020 auf dem Messegelände in Karlsruhe statt. Sie bietet mit ihren jährlich 50 000 Besucherinnen und Besuchern mit mehr als 200 Ausstellern ein umfangreiches Angebot von Galerieprogrammen über One-Artist-Shows bis zu einem vielseitigen Rahmenprogramm.

Gegenwart(skunst) nimmt das Gutenberg-Museum mit seiner Präsentation wörtlich. Mit einem „Druckladen“ können von den Besuchern der Messe unter Anwesenheit fachkundlicher Anleitung Postkarten mit den Insignien des Bauhauses eigenständig bedruckt werden. Der Druck der Postkarte macht auf die bis einschließlich 22. März 2020 verlängerte aktuelle Sonderausstellung des Gutenberg-Museums in Mainz zum 100. Geburtstag des Bauhauses aufmerksam. Die Ausstellung – „ABC Avantgarde-Bauhaus-Corporate Design“ ist der zentrale Beitrag des Landes Rheinland-Pfalz zum Bauhaus Jubiläumsjahr.

Der Brückenschlag ist subtil. Mit dem Zitat der Bauhauskünstlers Lázló Moholy-Nagy

„Die Typografie ist ein Instrument der Mitteilung“

und Carl Zaubitzer

„(Es wäre) für die Zukunft besser, das weibliche Geschlecht von der Druckerei fernzuhalten“

entsteht ein zweiter, eher virtueller Druck. Trotz ihrer modernen Konzepte bleiben die Bauhauskünstler in ihrem Denken über die Rolle der Frau und in der Praxis ihrer Akademiegepflogenheiten in den gesellschaftlichen Bedingungen des frühen 20. Jahrhunderts stark verhaftet. So dichtete der Bauhauskünstler Oskar Schlemmer in Dessau den Vers:

“Wo Wolle ist, ist auch ein Weib, das webt, und sei es nur zum Zeitvertreib.”

Folgerichtig war die Weberei des Bauhauses ab 1920 eine reine Frauenklasse.

Das Bauhaus hat mit seiner 1925 in Dessau gegründeten Werkstatt für „Druck und Reklame“ auch den Grundstein für eine Ausbildung im Feld der „Reklame“ gelegt. Dafür steht in der Sonderausstellung des Gutenbergs-Museums das „C“ für Corporate Design im Titel der Ausstellung. Hinter dem Corporate Design verbirgt sich die Einheitlichkeit der Gestaltung für eine Marke.

Reklame nannte es das Bauhaus, noch ohne den negativen Beigeschmack, den wir heute dabei empfinden. Heute nennen wir es Werbung. Fokussierte das Bauhaus die „Reklame“ noch auf die Typografie, so weitete die spätere Werbung ihre Wirkungen auf das Bild aus. Die Rolle der Frau in der Werbung wird darin nicht besser. Von der treusorgenden Hausfrau zum Sexobjekt in der Werbung. Der Künstler der Pop-Art wie beispielsweise Mel Ramos thematisiert mit seinen Grafiken diese „steile Karriere“ der Frau in der Werbung. Seine Werke sind u.a. auf der art Karlsruhe ausgestellt.

Wie auch immer sich die Kultur der letzten 100 Jahre gewandelt hat, sie braucht weiterhin Druck und das im doppelten Sinn, durch den typografischen Druck ebenso wie durch die Avantgarde der Frauen und Me too. Kunst und Druckkunst sind dafür die richtigen Vehikel.


PRESSEMITTEILUNG

Gutenberg-Museum kommt
bei Kunstmesse-Besuchern gut an

Zahlreiche Interessierte bedrucken am Stand des Weltmuseums

Postkarten mit Bauhaus-Insignien.

Mainz/Karlsruhe. Auf sehr großen Zuspruch trifft der Stand des

Gutenberg-Museums auf der Kunstmesse “art KARLSRUHE“, auf der sich das Weltmuseum der Druckkunst noch bis Sonntag, 16. Februar, präsentiert. Zahlreiche Kunstsammler, Museumsfachleute und andere Interessierte nutzten bereits an den ersten beiden Messetagen das Angebot, am Stand H1/V11 unter fachkundiger Anleitung mit Zitaten berühmter Bauhäusler versehene Postkarten mit bunten Bauhaus-Insignien zu bedrucken und sich gleichzeitig über die vielfältigen Angebote des Gutenberg-Museums in Mainz zu informieren.

„Wir sind beeindruckt von der großen Resonanz auf unseren Messeauftritt“, erklärt Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig. „Und davon, dass unser Angebot mit dem Schwerpunkt ,Druckgrafik‘ so vielen Besuchern Lust macht, nach Mainz zu kommen und unser Museum, sowie die Sonderausstellung, die wir noch bis einschließlich Sonntag, 22. März zeigen, zu besuchen.“

Ansprechpartner:

Dr. Annette Ludwig, Direktorin, Tel. 06131 / 12 26 40, E-Mail:

gutenberg-museum@stadt.mainz.de

Brigitte Specht, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 06131 / 12 42 36 ,

E-Mail: brigitte.specht@stadt-mainz.de

Mainz, den 14.02.2020


Dr. Annette Ludwig

Direktorin

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