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Zwischen Morsecode und digitaler Fonttechnologie Teil 5: Exkurs zur Genealogie der Schrift- und Rechenkultur

Unsere digitale Schreibkultur über Tablet und Smartphone basiert technik- und kulturgeschichtlich nicht nur auf der Genealogie des Schreibens, sondern auch des Rechnens. Ohne Rechenprozesse unterhalb der Bedienoberfläche von Tastatur und Textverarbeitungssoftware kann der geschriebene Text nicht auf dem Bildschirm erscheinen oder auf Papier ausgedruckt werden. Digitale Fonttechnologie hat sich historisch aus der Interferenz sowohl einer Schrift- als auch einer Rechenkultur entwickelt.

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Künstler des Vereins der Kulturbäckerei im Gutenberg-Museum

Die Kunst bleibt frei/Kunst bleibt Viele“: Jeweils fünf Kunst-Karten und eine Infokarte, aufgeklebt auf zwei Kiefer-Leimholzbretter, demonstrieren die Vielfältigkeit des freien künstlerischen Schaffens. (©Kulturbäckerei/Gutenberg-Museum)

Aus dem Fenster des Gutenberg-Museums
strahlt die Freiheit der Kunst

Der Druckladen des Gutenberg-Museum in Mainz zeigt zehn Karten von Künstlern des Vereins „Kulturbäckerei“. Das klingt nüchtern im Vergleich zum kreativen Namen des Vereins. Gleichwohl, der nachfolgende Appetizer des Gutenberg-Museums in Mainz macht Lust auf Kunst.

Auf einer Karte finden schwarze Pinselstriche zu einem irisierenden Muster zusammen. Von einer anderen schreit eine expressionistisch anmutende Fratze dem Betrachter ein verstörtes „Ach“ entgegen. Eine dritte hält mit fast brutaler Akribie fest, wie ein Blumenstrauß – ein zu Boden geschleuderter Brautstrauß? – vor in blankpolierten Business-Halbschuhen steckenden Männerfüßen liegt. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein, die zehn Karten im DIN A5-Format, die zehn Künstler:innen für den Verein „Kulturbäckerei“ geschaffen haben. Ab Samstag, 8. Mai, stellt der Druckladen des Gutenberg-Museums in seinem Schaufenster in der Seilergasse unter dem Titel „Place of Cards“ zehn Tage lang eine Zusammenschau der Drucke aus. Zeitgleich sind die Kunstkarten, aufgeklebt auf zwei Kiefer-Leimholzbretter und ergänzt um eine Infokarte, an vier weiteren Kulturinstitutionen und fünf Plätzen in der Mainzer Neustadt zu sehen.

„Die Kunst bleibt frei/Kunst bleibt Viele“: Unter diesem Motto waren die Karten bereits vor rund einem Jahr für den Verein „Kulturbäckerei“ entstanden, der ein soziokulturelles Zentrum für die Neustadt schaffen will. Viele der beteiligten Künstler:innen, etwa die Mainzer Stadtdruckerin des Jahres 2012 Sandra Heinz oder Nikolas Hönig (Mainzer Stadtdrucker 2008), sind dem Gutenberg-Museum seit vielen Jahren verbunden.

Den Rahmen für die Karten-Aktion hatten die „Glänzenden Aktionstage“ des Bündnisses „der Vielen“ geboten. In diesem bundesweiten Zusammenschluss von Kulturschaffenden gegen Rechtspopulismus, für eine freie Vielfalt und Demokratie wirken sowohl das Gutenberg-Museum als auch die Kulturbäckerei mit. Coronabedingt waren die auf Karten gedruckten Plädoyers für die Freiheit der Kunst bisher jedoch lediglich auf der Website der „Kulturbäckerei“ zu sehen. Nun lässt sich das reale Erleben nachholen.

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Immaterielles UNESCO-Kulturerbe des Buchbinderhandwerks nun auch in Deutschland anerkannt

Heftlade

 „Wir sind stolz, dass auf unseren Antrag hin das Buchbinderhandwerk mit in den Kreis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden ist…“ [1]

So äußerte sich Maik Beckmann, Vorsitzender des Bundes Deutscher Buchbinder zur Aufnahme des Buchbinderhandwerks in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes durch die deutsche UNESCO-Kommission. So geschehen am 19. März 2021. Neben der Morsetelegrafie und den Künstlerischen Drucktechniken des Hochdrucks, Tiefdrucks, Flachdrucks und Durchdrucks ist mit dem Buchbinderhandwerk ein weiteres Kulturerbe in die Liste aufgenommen worden, das der Kulturgeschichte der Medien zuzurechnen ist.

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Jahrestagung BildDruckPapier 2021

das Forum BildDruckPapier, das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde sowie das Stadtmuseum Dresden laden am 17. und 18. Mai 2021 ein zur Online-Tagung “Mehr Schein als Sein?! Papierne Imitation und Illusion”. Diese 4. Jahrestagung des Forums BildDruckPapier widmet sich den papiernen Surrogaten und Attrappen. Mit Hilfe von Druck-, Mal- und Prägetechniken imitieren sie andere Materialien. Sie täuschen optisch und ahmen Oberflächenstrukturen plastisch nach. Anhand verschiedener Beispiele vom Luxuspapier bis zur Raumausstattung spürt die Tagung den Fragen nach, wo, wie und warum solche papiernen Imitationen und Illusionen Verwendung fanden.

Die Anmeldung für die kostenfreie Teilnahme ist ab sofort bis zum 12. Mai 2021 möglich. Bitte nutzen Sie dafür das Anmeldeformular unter www.isgv.de/forumbdp

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Tag der Druckkunst 2021

 

Handwerkliche Druckwerkstätten, Künstler*innen, Museen, Kunstvereine, Kunsthochschulen und weitere Akteure zeigen ab 15. März 2021, dem Tag der Druckkunst, nicht nur die Kunst zu drucken, sondern hier wird auch Kunst gedruckt. (Siehe auch Blog-Beitrag Tag der Druckkunst).

Der Pandemie zum Trotz fällt der Aktionstag zur Feier der Druckkunst in diesem Jahr nicht aus. Gefeiert wird die 2018 ausgesprochene Aufnahme der Druckkunst in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes.

Die Künstlerischen Drucktechniken des Hochdrucks, Tiefdrucks, Flachdrucks, Durchdrucks und deren Mischformen präsentieren am Aktionstag sich und ihre gedruckte Kunst – unter Einhaltung der durch Corona bedingten Beschränkungen – ab dem 15. März 2021 life, online oder zu späteren Terminen. Egal, die Drucktechniken mit ihrer zum Teil über 600jährigen europäischen Kulturgeschichte bleiben in der digitalisierten Welt präsent. Kreativität und Kunst, ob nun als Kunst des Druckens oder gedruckte Kunst, belebt die Tristesse des Alltags in der Pandemie und auch außerhalb. Traditionelle Drucktechniken verbinden über den Druck moderner Kunst mit alter Drucktechnik die Vergangenheit mit der Gegenwart, regen mit ihren künstlerischen Produkten zum Nachdenken und Innehalten an.

Auf der Internetseite für den Tag der Druckkunst sind für dieses Jahr etwa 185 Teilnehmer aus allen Bundesländern der Bundesrepublik für Aktionen am oder ab dem 15. März 2021 registriert. Eine Deutschlandkarte mit den Teilnehmern und eine übersichtliche Listung ihrer geplanten Aktionen erleichtert es, regionale Veranstaltungen in der Nähe zu finden oder online-Angebote zu nutzen. Unterstützung für die Künstler*innen, die Druckkunst und die gedruckte Kunst ist ein guter Beitrag für den Erhalt des kulturellen Erbes und der Künstler*innen. Gott grüß` die Kunst.

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Von Flugblättern und Tageszeitungen

Eine Virtuelle Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums, Leipzig
Abbildung 1: Flugblatt mit Abbildung eines Krokodils, Salvator Flaminio, Holzschnitt mit Typendruck, 1563, Frankfurt am Main. Quelle: Sammlung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek

»Zur Geschichte des Zeitungsdrucks« heißt die neue virtuelle Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. Sie überträgt die Ausstellung »370 Jahre Zeitungsdruck in Leipzig« in die Online-Welt und wurde zusammen mit der Deutschen Digitalen Bibliothek realisiert.

Die Ausstellung umfasst den Zeitraum von den Vorläufern der Zeitung – den Flugblättern der frühen Neuzeit – bis zur heutigen Tagespresse im digitalen Umfeld. Sie spannt den Bogen von der ersten Tageszeitung der Welt, die 1650 von dem Leipziger Verleger Timotheus Ritzsch veröffentlicht wurde, bis hin zu den drucktechnischen Innovationen der Industrialisierung.

Frühe Flugblätter

Gutenbergs Erfindung ermöglichte massenhafte, aber vorerst noch sporadische Verkündungen in Form von Einblattdrucken. Mit dem Ausbau des Postnetzes wurde die Voraussetzung für regelmäßige Nachrichtenübermittlung geschaffen. Das tägliche Zeitungsmedium konnte mit fortschreitender Entwicklung eine wachsende Leserschaft bedienen.

Sensationsheischende Einblattdrucke waren bereits in der frühen Neuzeit beliebt, wie dieses Exemplar (Abbildung 1 oben) von 1563 zeigt. Der Schausteller Salvator Flaminio wirbt damit für seine Wanderausstellung eines präparierten Krokodils. Er führte den Bilddruckstock stets mit sich und passte den Text am jeweiligen Ort der Schaustellung an.

Erste Tageszeitungen

Die erste gedruckte Zeitung war die von Johann Carolus gegründete »Relation«, die ab September 1605 einmal wöchentlich in Straßburg im Elsass erschien.

1650 erschien die erste Tageszeitung der Welt, die Leipziger »Einkommende Zeitungen« des Druckers und Buchhändlers Timotheus Ritzsch (Abbildung 2). Die erste britische Tageszeitung, »The Daily Courant«, wurde 1702 in London produziert. Und die erste französische Tageszeitung war das 1777 gegründete »Journal de Paris«.

Abbildung 2: Einkommende Zeitungen, Leipzig, 1650, Nr.6. Quelle: Sammlung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek

Diese frühen Zeitungen hatten ein kleines Format, ihre Seitenzahl war sehr begrenzt. Auch die Auflagen waren noch gering. Sie richteten sich in erster Linie an das gebildete und begüterte Bürgertum.

Sie brachten die Nachrichten (oder »Zeitungen«, ursprünglich einfach der Begriff für beliebige Nachrichten) in der Reihenfolge, in der sie von den Korrespondenten aus den verschiedenen Teilen der Welt geliefert wurden. Inhaltsbezogene Artikel-Überschriften wurden erst viel später erfunden erfunden, als die Zeitungsredaktionen entstanden.

Drei Erfindungen und die Zensur

Das 19. Jahrhundert brachte entscheidende Innovationen, die der Zeitung den Weg zum mo- dernen Massenmedium ebneten:

  1. Die Erfindung der Schnellpresse durch Friedrich Koenig, die im Jahr 1811 patentiert wurde. Damit war die erste Druckmaschine realisiert, die im Gegensatz zur handbetriebenen Druckpresse fast alle Manipulationen des Drucks (mit Ausnahme des Einlegens der Druck- bogen) selbsttätig ausführte.
  2. Die Erfindung der Zeitungs-Rotationsdruckmaschine, mit der erstmals bis zu 12.000 Bogen pro Stunde gedruckt werden konnten. 1866 wurde die Walterpresse bei der Londoner Ti- mes eingesetzt, wie zuvor schon Koenigs Schnellpresse.
  3. Die Erfindung der Linotype-Setzmaschine. Ottmar Mergenthaler demonstrierte am 3. Juli 1886 seine Erfindung bei der New York Tribune. Deren Herausgeber Whitelaw Reid soll da- bei ausgerufen haben: »A line of types!«, womit der Name für die Maschine gefunden war.
Abbildung 3: Rotationsmaschine der Maschinenfabrik Augsburg, Druckgrafik, um 1885, Stuttgart. Quelle: Sammlung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek

Deutsche Ingenieure waren an diesen Erfindungen maßgeblich beteiligt, aber die neuen Ma- schinen wurden anfangs nur von englischen oder amerikanischen Verlagen eingesetzt.

Deutschland war noch nicht reif für die industrielle Revolution. Koenig musste später für den deutschen Markt eine Version seiner Schnellpresse ohne Dampfantrieb konstruieren, weil deutsche Verleger Dampfmaschinen misstrauten.

Nach der Niederschlagung Napoleons überzogen die berüchtigten Karlsbader Beschlüsse von 1819 Europa mit der Pressezensur, was die Entwicklung von Zeitungen nachhaltig behinderte. Die Paulskirchen-Verfassung der Revolution von 1848 trat nie in Kraft und die vorübergehend erkämpfte Pressefreiheit wurde wieder eingeschränkt. Das Sozialistengesetz von 1878 beendete erneut die erst vier Jahre zuvor gesetzlich geregelte Freiheit der Presse.

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Deutschland die moderne bürgerliche Gesellschaft. Die Städte wuchsen, Fabriken entstanden und mit ihnen die proletarische Arbeiterschaft. Das Bürgertum war bemüht, durch Bildung seine gesellschaftliche Position zu festigen und forderte politische Mitsprache. All dies weckte den Informationshunger und steigerte den Bedarf nach aktuellen Nachrichten aus aller Welt.

Die Zeitungen verwandelten sich in das erste moderne Massenmedium des Industriezeitalters. Um in kurzer Zeit viel Information verarbeiten zu können, wurde das heute noch gebräuchliche große Zeitungsformat eingeführt; die Auflagen schossen in die Höhe. Für die schnelle Bereitstellung der gedruckten Inhalte sorgten Anfang des 20. Jahrhunderts Setz- und Rotationsdruckmaschinen.

Digital gesteuerter industrieller Zeitungsdruck

Mitte der 1970er Jahre endete die Ära des Bleisatzes. Nach einer kurzen Periode des proprietären Fotosatzes etablierte sich Mitte der 1980er Jahre das PC-basierte Desktop Publishing. Entscheidende Impulse hierfür kamen von der Computer-Industrie, insbesondere den innovativsten Firmen des kalifornischen Silicon Valley, wie Apple und Adobe.

Der Coldset-Offset-Zeitungsdruck löste das Hochdruckverfahren ab. Durch die damit verbundene Verbesserung der Druckqualität konnten die Zeitungen mehr Leser gewinnen, die Auflage erhöhen und den Anzeigenkunden verbesserte Reichweite und Qualität bieten.

Der elektronische Ganzseitenumbruch mit Texten, Bildern und Anzeigen konnte sich auf Basis verbindlicher Industriestandards durchsetzen. Entscheidender Faktor war die Entwicklung der Druckplatten-Direktbebilderung durch Computer-to-Plate. Bei der Drupa-Messe 2000 wurden erstmals für die Zeitungsherstellung geeignete CTP-Druckplatten gezeigt.

Seit den 1990er Jahren wird immer mehr Zeitungsdruckpapier aus Recyclingfasern hergestellt. Heute kann Zeitungspapier zu 100 Prozent aus Altpapier bestehen. Außerdem entstanden neben dem Standardzeitungspapier neue Papiersorten, um die Wünsche von Druck- und Anzeigenkunden zufriedenzustellen und auch hochwertige Produkte auf einer Coldset-Zeitungsmaschine produzieren zu können.

Abbildung 4: Zeitungstransportsystem in der Weiterverarbeitung, LVZ Druckerei. Quelle: Sammlung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek

Der früher eher handwerklich geprägte Beruf des Druckers veränderte sich mit dem Einsatz elektronisch gesteuerter Produktionssysteme. Der Drucker wurde zum Druckmanager am Leitstand der Zeitungsrotation. Das Thema bietet auch heute Gesprächsstoff: Gedruckt oder digital – Welche Zukunft hat die Tageszeitung?

Die virtuelle Ausstellung

Die reich und anschaulich bebilderte virtuelle Ausstellung kann in etwa einer Stunde bequem vom Online-Besucher durchschritten werden. Sie besteht aus 37 Bildschirmseiten, die in fünf Abschnitte gegliedert sind:

  1. Der Zeitungsdruck kommt in Bewegung
  2. Sporadisch – Wöchentlich – Täglich
  3. Der Zeitungsdruck kommt ins Rollen
  4. Politik, Zensur und andere Interessen
  5. Der Zeitungsdruck wird digital

Alle Abbildungen können vergrößert dargestellt werden. Zusatzinformationen werden auf Mausklick angezeigt und – wenn gewünscht – via Social Media geteilt.

Die Ausstellungstexte sind gut lesbar, was Inhalt, Prägnanz und Präsentation betrifft. Manche Darstellung mag dem Fachmann als etwas als gewagt erscheinen, etwa wenn es heißt: »Die von Ottmar Mergenthaler entwickelte Setzmaschine stellt besonders im Zeitungssatz das Bindeglied zwischen Handsatz und Desktop-Publishing (DTP) dar.«

In der Regel bieten die Texte aber viele wissenswerte und relevante Details:

»Bis zur Aufhebung des Anzeigenmonopols 1847 war das Drucken von Anzeigen und Inseraten ausschließlich Intelligenzblättern vorbehalten. ›Intelligenz‹ leitet sich hier vom angelsächsischen ›Intelligence‹ ab und steht für Nachricht bzw. Information. Diese Anzeigenblätter hatten in der Regel keinen redaktionellen Inhalt, sondern druckten ausschließlich amtliche Bekanntmachungen, Geschäftsinserate und private Anzeigen und blieben damit meist von der Zensur verschont.«

Insgesamt eine interessante und anschauliche virtuelle Ausstellung, die nicht nur der Druckhistoriker besuchen sollte, sondern all jene, die schon immer einmal wissen wollten, wie unsere Zeitungen wurden, was sie heute sind.

Von Flugblättern und Tageszeitungen, »Zur Geschichte des Zeitungsdrucks«: https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/zeitungsdruck

(Alle in diesem Artikel wiedergegebenen Abbildungen entstammen der Sammlung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek.)

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„Q’s“ im Gutenberg-Museum erlauben exklusive Einblicke


Alles dreht sich ab 10. Oktober um das „Q“ in der Pop-up-Ausstellung im Gutenberg-Museum.

Das Gutenberg-Museum präsentiert die Pop-up-Ausstellung „Mein Lieblingsbuchstabe ist das Q. Gerhard Steidl“ aus Anlass der Verleihung des Gutenberg-Preises 2020 an den renommierten Drucker und Verleger. Pandemiebedingt findet keine Vernissage statt. Die Sonderausstellung ist ab Samstag, 10. Oktober 2020 geöffnet und bis einschließlich 29. November 2020 im Gutenberg-Museum zu sehen.

In dieser Ausstellung geht es um das Geheimnis von Schrift und Schriftkultur. Ihre ganze Schönheit zeigen Buchstaben noch immer am besten in gedruckten Büchern oder  Plakaten. Hier herrscht ein Formenreichtum und eine Vielfalt, die auf elektronischen Lesegeräten mit ihren standardisierten und vorinstallierten Schriften nicht zu haben ist.

Der Drucker und Verleger Gerhard Steidl liebt exquisite Schriften und achtet sorgfältig auf die typographische Qualität aller Druckerzeugnisse, die bei Steidl hergestellt werden. Und natürlich hat jemand, der sich so intensiv mit Schrift beschäftigt, einen Lieblingsbuchstaben. Diesem besonderen Buchstaben ist die Ausstellung gewidmet.

Viele Schriften entstanden aus ökonomischen Gründen. Auftraggeber für neue Schriftschnitte waren oft Drucker, Buch- und Zeitungsverleger. Mehr Text sollte auf Zeitungsseiten passen, Anzeigentexte in kleinem Schriftgrad noch gut lesbar sein. So wurden zum Beispiel bei der Times New Roman die Buchstaben schmaler gezeichnet, die „Minuskeln“ sind höher, die „Punzen“ größer, die „Unterlängen“ wie beim „g“ kürzer. Vor allem häufig vorkommende breite Buchstaben, wie E, M, W, D, T und A fallen deutlich schmaler aus. Um ungefähr ein Sechstel kann ein in Times New Roman gesetzter Text kürzer sein als in der älteren Garamond.

Das „Q“ jedoch als seltener Buchstabe scheint sich allen ökonomischen Zwängen zu widersetzen, es lädt in vielen Schriften zu geradezu lustvoller Anarchie ein. Vor allem die sogenannte Cauda, der Schweif des versalen Buchstabens hat die Schriftgestalter zu unzähligen Varianten inspiriert. Diese Ausstellung zeigt das versale Q, in den Mittelpunkt gestellt und ganz für sich allein: Bilder eines Buchstabens.

Zur Biografie:

Gerhard Steidl legte mit 17 Jahren das Abitur ab und gründete kurz darauf, 1968, seinen eigenen Verlag. Er richtete in Göttingen eine Siebdruckwerkstatt für Druckgrafik und Plakate ein. 1970 begann die Zusammenarbeit mit Klaus Staeck.

1972 erschien das erste Buch im Steidl Verlag: “Befragung der documenta”. 1974 wird Gerhard Steidl als Siebdruckmeister in die Handwerksrolle eingetragen. Die ersten politischen Sachbücher erscheinen. Anfang der 80-Jahre folgen Literatur, Kunst- und Fotografiebände, seit 1989 gibt es ein Taschenbuchprogramm. 1986 erscheint das erste Buch von Günter Grass im Steidl Verlag (“In Kupfer, auf Stein”), und seit 1993 hält Steidl die Weltrechte am Werk des Nobelpreisträgers. 1993 beginnt auch die Zusammenarbeit mit Karl Lagerfeld, die im Jahr 2000 zur Gründung des Imprint-Verlags Edition 7L und im Jahr 2010 zur Gründung von L.S.D. (Lagerfeld Steidl Druckerei) führt.

1996 hat Steidl sich entschieden, sein Gespür und seine Leidenschaft für Fotografie in einem eigenen Fotobuchprogramm umzusetzen – mit internationaler Zielrichtung. Darüber hinaus konzipiert und kuratiert Gerhard Steidl, der 2019 von Architectural Digest in die Liste der 200 most influential designers of the world aufgenommen wurde, Fotografieausstellungen weltweit.

2020 wurde Steidl der Preis für „Herausragende Leistungen für Fotografie” der Sony World Photography Awards verliehen – und nun auch der Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Landeshauptstadt Mainz.

Pressemitteilung des Gutenberg-Museums. Ansprechpartnerin: Dr. Annette Ludwig, Direktorin, Tel. 06131 / 12 26 40, E-Mail: gutenberg-museum@stadt.mainz.de

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Zeichen setzen für die Schwarze Kunst

Nach der feierlichen Unterzeichnung die Akteur*innen von links nach rechts: Dr. Jürgen Franssen, Dr. Roger Münch, Dr. Harry Ness, Dr. Annette Ludwig, Dr. Susanne Richter, Dr. Mechthild Haas und Eckehart Schumacher-Gebler .

Der „Mainzer Impuls“ wurde im Gutenberg-Museum Mainz besiegelt

Mainz. Aufmerksamkeit für den Erhalt der Gutenbergschen Technologie schaffen und das technische Know-How für zukünftige Generationen sichern, das sind die Kernziele des „Mainzer Impulses“. Denn mit der Digitalisierung des Druckwesens geht das Wissen rund um die traditionelle Drucktechnik immer mehr verloren. Es gibt nur noch wenige Fachleute, die im Stempelschnitt, im Schriftguss oder im Schriftsatz ausgebildet werden. Der „Mainzer Impuls“ fordert die Politik und alle Interessierten dazu auf, die Institutionen, die für den Erhalt der traditionellen Handwerkstechnik kämpfen, ideell, strukturell und finanziell zu fördern, damit man auch noch in 100 Jahren wie einst Gutenberg drucken kann.

Kulturpolitisches Gewicht erhält die Initiative der Direktorin des Gutenberg-Museums durch den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, Michael Ebling, sowie durch die Kulturdezernentin Marianne Grosse, die den „Mainzer Impuls“ heute, 30.09.2020, gemeinsam mit der Direktorin des Museums, Dr. Annette Ludwig, unterzeichnet haben. Unterstützt wird der Aufruf zur Erhaltung des Gutenbergschen Erbes durch die Vertreter*innen von Institutionen der „Schwarzen Kunst“, von denen corona-bedingt heute nur einige dabei sein und ihre Unterschrift direkt unter das Dokument setzen konnten: Dr. Susanne Richter (Direktorin des Museums für Druckkunst, Leipzig), Dr. Roger Münch (Direktor des Deutschen Zeitungsmuseums, Wadgassen), Dr. Mechthild Haas (Leiterin Graphische Sammlung mit Abteilung Schriftguss, Satz und Druckverfahren des Hessischen Landesmuseum, Darmstadt), Eckehart SchumacherGebler (Offizin Haag Drugulin, Dresden), Dr. Jürgen Franssen (1. Vorsitzender des Vereins für die Schwarze Kunst e.V., Heidelberg); Dr. Harry Ness (Vorsitzender des Internationalen Arbeitskreises für Druck- und Mediengeschichte).

Ab sofort wird der „Mainzer Impuls“ an weitere wichtige internationale Akteur*innen der Druckkunst versendet, um möglichst viele Unterstützer*innen zu aktivieren.

Mainzer Impuls

Mit der Digitalen Medienrevolution erleben wir momentan eine Zeit des Umbruchs, wie sie bereits die Zeitgenossen Gutenbergs mit der Erfindung des Buchdrucks erlebt haben. Die Digitalisierung verändert unseren Alltag in allen Lebensbereichen rasant. Auch das Handwerk Gutenbergs, also das Herstellen, Vervielfältigen und Verbreiten von Texten, ist weitgehend digitalisiert, der Computer übernimmt viele Schritte des Publizierens automatisch. Das führte dazu, dass die traditionellen handwerklichen Techniken des Buchdrucks mit beweglichen Lettern – die diese zweite digitale Medienrevolution überhaupt erst ermöglicht haben – vom Aussterben bedroht sind.

Erhalt der traditionellen Handwerks-/drucktechniken

Mit diesem Aufruf möchten das Gutenberg-Museum Mainz – als Weltmuseum der Druckkunst – und die Gutenberg-Stadt Mainz – als Wiege des europäischen Buchdrucks – auf den bevorstehenden Verlust dieser so bedeutenden Handwerkstechniken aufmerksam machen. Wir fordern den umfassenden Schutz der historischen Technologie des Buchdrucks, vom Stempelschnitt über den Schriftguss und den Bleisatz bis zum Pressendruck.

Zur Rettung der „Ingenieursleistung“ von Johannes Gutenberg braucht es möglichst viele Mitstreitende, die wir auf diesem Wege gewinnen möchten. Deshalb wendet sich dieser Aufruf an alle Bürgerinnen und Bürger, an die interessierte Öffentlichkeit, an Expertinnen und Experten, an Fachgremien und an Druckwerkstätten sowie an alle Institutionen, die sich dem Buchdruck verbunden fühlen. Die nationale und internationale Bedeutung des Buchdrucks erfordert ein entschlossenes und zügiges Engagement, um diese Kulturtechnik vor dem Vergessen und Verschwinden zu schützen.

Erforderliche Maßnahmen

  • Gründung einer internationalen Arche Noah für die Gutenbergsche Technik. Dort sollen die noch wenigen praktizierenden Fachleute ihr Wissen an jüngere Interessenten weitergeben, um das praktische, immaterielle Wissen lebendig zu halten. Bausteine sind europäische Bildungsprogramme, aber auch Druckwerkstätten, die die traditionellen Drucktechniken pflegen, oder das vom Gutenberg-Museum begleitete „Walz“-Programm des Vereins für die Schwarze Kunst, das Ausbildung und Tradierung des kulturellen Erbes miteinander verbindet.
  • Aufnahme des Buchdrucks mit beweglichen Lettern (Gutenbergsche Technik von Stempelschnitt bis Pressendruck) in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO.
  • Aufnahme des Buchdrucks mit beweglichen Lettern (Gutenbergsche Technik von Stempelschnitt bis Pressendruck) in die UNESCO-Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes.
  • Quantitative Erweiterung der Aus- und Weiterbildungskapazitäten an Berufs- und Hochschulen für „Medientechnologien Druck“ mit Schwerpunkt „künstlerische Druckverfahren“.
  • Verankerung der Druck- und Mediengeschichte in den Rahmenlehrplänen der Schulen und Berufsschulen.
  • Ausbau und finanzielle Stärkung der vorhandenen Netzwerke, z. B. im ERIH (European Route of Industrial Heritage).
  • Gezielte Unterstützung noch aktiver Betriebe im analogen Druckbereich und Förderung künstlerisch-handwerklich arbeitender Druckwerkstätten, zu denen auch der Druckladen des Gutenberg-Museums zählt.
  • Stärkung des Gutenberg-Museums, damit es seine Aufgabe, die zivilisatorische Bedeutung des Buchdrucks für die europäische und globale Geschichte anschaulich mit herausragenden Exponaten sowie praktisch in seinen Werkstätten einem internationalen Publikum zu vermitteln, weiterhin angemessen erfüllen kann.

Letzte Wissenszentren

Noch gibt es einige wenige Druckwerkstätten, die im Handsatz und Pressendruck Bücher herstellen und dieses Wissen auch weitervermitteln. Noch gibt es in Darmstadt eine der letzten Schriftgießereien weltweit. Und noch gibt es einen Markt für handgefertigte Schrifttypen, für Handsatz und Pressendruck. Doch diese überschaubaren traditionellen Berufe werden nur noch von wenigen Spezialistinnen und Spezialisten ausgeübt. Die authentischen Informationsquellen der Handwerksbetriebe gehen verloren, wenn diese letzten noch tätigen Fachleute in den Ruhestand gehen. Ihre Kenntnisse und Erfahrungen würden in Vergessenheit geraten, ebenso wie die zahlreichen Maschinen und Werkstatteinrichtungen, die niemand mehr bedienen oder deren Bedeutung und Funktion keiner mehr kennen könnte.

Bedeutung des Buchdrucks

Wie kaum eine Erfindung zuvor hat der Buchdruck die Welt verändert. Er beeinflusste bis ins 20. Jahrhundert, also mehr als 500 Jahre lang, weltweit wissenschaftliche, politische, gesellschaftliche, ökonomische und kulturelle Entwicklungen. Und nicht zuletzt ist er das Fundament für die Medienrevolution, die wir mit der Digitalisierung heute erleben. Über seine technische Innovation hinaus kommt dem Buchdruck daher eine grundlegende zivilisatorische Bedeutung zu, die sich auch in der Entscheidung ausdrückte, Gutenberg im Jahr 2000 in den USA zum „Man of the Millenium“ zu wählen.

Gutenberg-Museum

Diese dem Buchdruck eigene Komplexität von technischer Erfindungskraft, medialem Fortschritt sowie kulturellem und geistigem Motor prägt die Forschung sowie die Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit des Gutenberg-Museums Mainz seit seiner Gründung im Jahr 1900.

Wie kein anderes Museum widmet es sich auf nationaler wie internationaler Ebene gleichermaßen handwerklicher Tradition, technischem Knowhow, Informations- und Wissenstransfer sowie kultur- und kunsthistorischen Zeugnissen. Es befasst sich mit der Veränderung, die Bücher, ihre Inhalte, Käufer und Produzenten durch Gutenbergs Erfindung erfuhren und bietet damit einen umfassenden Überblick über eine wichtige historische Epoche europäischer Kultur- und Technikgeschichte.

Das Gutenberg-Museum mit seiner umfangreichen Sammlung von Maschinen und Objekten zu Gutenberg und seiner Erfindung, einer der größten Sammlungen ostasiatischer Druckzeugnisse außerhalb Ostasiens und zahlreichen Spezialsammlungen wie Exlibris, Miniaturbücher oder Akzidenzen arbeitet seit 120 Jahren an der Erhaltung dieses wichtigen kulturellen Erbes.

Zur Bewahrung und Vermittlung dieses Erbes dient auch die angegliederte Spezialbibliothek (Gutenberg-Bibliothek) mit Werken zu historischen Druck-und Buchherstellungstechniken sowie die zweijährlich stattfindende Minipressenmesse, die Kleinverlegern und Pressendruckern ein Forum bietet. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die praktische Vermittlung und Erforschung des Handwerks im Druckladen. Damit erzählt das Gutenberg-Museum eine Erfolgsstory, die im elektronischen Medienzeitalter unserer Tage keineswegs ihr Ende findet, sondern sich in gewandelter Form weiter fortsetzt. Demokratisierung des Zugangs zu Informationen und Wissen durch Digitalisierung ist nur einer der höchst relevanten Aspekte.

Idee zum „Mainzer Impuls“

Um diesen Prozess anzustoßen, veranstaltete das Gutenberg-Museum gemeinsam mit dem Exzellenzcluster „Bild Wissen Gestaltung“ der Humboldt Universität Berlin am 15. und 16. November 2018 in Mainz die Konferenz „Transformationen des Buchdruckes II – Haptiken“. Eine von der Direktorin des Gutenberg-Museums initiierte Podiumsdiskussion mit Dr. Susanne Richter (Direktorin Museum für Druckkunst, Leipzig), Franz Greno (Buchgestalter und Verleger), Prof. Eckehart SchumacherGebler (Druckereibesitzer, Offizin Haag-Drugulin, Dresden) und Dr. Annette Ludwig (Gutenberg-Museum) unter der Moderation von Matthias Neef (Referent, Geschäftsstelle Immaterielle Kulturerbe/Deutsche UNESCO-Kommission) thematisierte die o. g. Problematik mit dem Ziel der Formulierung eines „Mainzer Impulses“, um aus dem Gutenberg-Museum und der Gutenberg-Stadt Mainz heraus ein breites Bewusstsein dafür zu schaffen, den Fortbestand des Erbes Gutenbergs und damit einer der wichtigsten Kulturleistungen der Menschheit zu sichern.

Landeshauptstadt Mainz, 30. September 2020

Stellungnahme des IADM zum Mainzer Impuls

Als einer von neun Erstunterzeichnern unterschrieb der Vorsitzende des “Internationalen Arbeitskreise für Druck- und Mediengeschichte”, der Offenbacher Dr. Harry Neß, den “Mainzer Impuls”. Mit dieser Initiative werden nationale und internationale Repräsentanten aufgefordert, sich diesem Aufruf mit ihrer Unterschrift anschließen, um dem Verlust des Wissens und Könnens, von dem zunehmend die Drucktechniken, wie beispielsweise die des Buchdrucks bedroht sind, entgegenzuwirken.

In seinem Statement anlässlich des Erstunterzeichnertreffens mahnte Dr. Neß deshalb an, dass die bisherige alleinige Trägerschaft und Verantwortlichkeit der Stadt Mainz für das  “Weltmuseum der Druckkunst” um die des Landes und des Bundes erweitert werden muss. In diesem Sinne erwartet er, dass der Impuls durch seine vielen Mitzeichner bis zur Rheinland-Pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Monika Grütters, vordringt, damit diese zur Sicherung des materiellen und immateriellen Kulturerbes über Parteigrenzen hinweg zusammen mit der Stadt Mainz “ein breites Bündnis des nationalen Interesses” bilden.

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From Futura to the Future International Letterpress Workers

From Futura to the Future. International Letterpress Workers (c) Museum für Druckkunst Leipzig

Ausstellung im Museum für Druckkunst in Leipzig 

vom 4. Oktober bis 15. November

Eröffnung: 1. und 2. Oktober 2020, jeweils 17 bis 20 Uhr

Die Ausstellung From Futura to the Future International Letterpress Workers zeigt rund 300 Werke von internationalen Typograf*innen, Grafikdesigner*innen, Kalligraf*innen und Steindrucker*innen, die ganz in der Tradition des Bauhauses die Typografie als Mittel der Information, des Designs und der Kunst einsetzen.

Die „International Letterpress Workers” treffen sich seit 2012 jährlich zu einem Workshop in Mailand. Dabei entstanden u.a. Arbeiten zu den Themen „A World without Electricity” (2012),

„Let’s dance” (2015), ,,Borders” (2014) oder „True/False” (2019). Mit den Mitteln des klassischen Buchdrucks und einem Fundus an historischen Bleilettern, Holzbuchstaben und Bildklischees geben sie aktuellen Themen ein zeitgenössisches Gesicht.

Im Museum für Druckkunst wird erstmals ein Überblick über acht Jahre intensivetypografisch­ künstlerische Zusammenarbeit präsentiert. Zusätzlich werden weitere unabhängige typografische Werke von über 30 beteiligten Künstler*innen aus Deutschland, Italien, Frankreich, USA, Brasilien, Japan und weiteren Ländern ausgestellt. Zeitgleich zur Eröffnung findet im Museum ein Künstler*innenworkshop der Letterpress Workers statt. Die Ergebnisse werden ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein.

Die Type-Grafiken zeigen dabei nicht nur eine große künstlerische Vielfalt, sondern spiegeln ebenso die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der Künstler*innen wider.

Zum Auftakt ist die Ausstellung jeweils am 1. und 2. Oktober von 17 bis 20 Uhr geöffnet. Zahlreiche Letterpress Workers sind anwesend und freuen sich auf einen Austausch mit den Besucher*innen.

Begleitprogramm:

Öffentliche Führungen, Sonntag, 12 Uhr: 4.10., 25.10., 15.11.2020

Führung 60+, Dienstag, 15 Uhr: 3.11.2020 (ermäßigter Eintritt für Gäste ab 60 Jahren) Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-17 / So 11-17 Uhr

Museum für Druckkunst Leipzig• Nonnenstraße 38 • 04229 Leipzig

Tel. 0341/ 2 3162 0 • www.druckkunst-museum.de info@druckkunst-museum.de Facebook / lnstagram: museumfuerdruckkunst

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Zwischen Morsecode und digitaler Fonttechnologie Teil 4: Der Hellschreiber

Abbildung 1: Hellschreiber von Siemens Halske Modell 24a=32 aus dem Jahre 1941
Quelle: ©2008 Frank M.G. Dörenberg, N4SPP
www.nonstopsystems.com/hell.htm

Die Abkürzung TELEX steht für TeleprinterExchange und bezeichnet den Austausch von Textnachrichten über Fernschreiber auf Telefonleitungen mittels des standardisierten Zeichensatzes nach Murray-ITA-2 (siehe Teil 3 dieses Blogbeitrags). In Deutschland lief seit 1928 ein Testbetrieb, bevor das Telex-Netz im Jahre 1933 endgültig eingeführt wurde. Mit der Erfindung des Hellschreibers durch Dr. Ing. Rudolf Hell kreuzen sich zwei bis dahin unabhängige Technologien, Faxsimile und Telex zu einer neuen Symbiose. Ein kleiner Schritt für die Telekommunikation wird zu einem ersten Schritt in eine digitale Schriftkultur. Mit dieser Bedeutung für die Geschichte der digitalen Schriftkultur blieb der Hellschreiber bisher weitgehend unbeachtet. Weiterlesen

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Wilde Zeiten – Fotografien von Günter Zint

Demonstration auf dem Berliner Kurfürstendamm nach dem Attentat auf Rudi Dutschke, Ostern 1968″ © Günter Zint

Günter Zint versteht sich als politischer Fotograf, er gilt als Vorreiter eines sozial engagierten und aufklärerischen Bildjournalismus der jungen Bundesrepublik. Im Mittelpunkt stehen Motive aus dem Hamburger St.-Pauli-Kiez sowie Fotos der Studenten-, Friedens- und Anti-Kernkraft-Bewegung. Viele seiner Fotografien haben sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt, darunter die Aufnahme der Beatles vor dem Hamburger Star-Club oder die Bilder protestierender Studenten in Berlin und Paris.
„Wilde Zeiten“ ist eine Ausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Günter Zint und dem Deutschen Zeitungsmuseum. Die Ausstellung läuft noch bis 27. September 2020. Der Eintritt ist frei!

Quelle: Stiftung Saaländischer Kulturbesitz

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Workshop-Angebot im Druckladen des Gutenberg-Museum

Mit der Wiedereröffnung des Gutenberg-Museums Mitte Mai öffnete auch der Druckladen wieder seine Türen und bot das beliebte, museumspädagogische Programm an. Nach den Sommerferien finden dort jetzt auch wieder die beliebten Workshops statt. In intensiven zweitägigen Kursen werden durch das Personal der museumspädagogischen Abteilung des Gutenberg-Museums oder durch eingeladene Fachleute, Handwerker*innen, Künstler*innen und Gestalter*innen Fertigkeiten rund um das Buch und das Drucken vermittelt.

Das Programm startet Ende September mit dem Workshop „Nur Makulatur? Von der unfreiwilligen Schönheit des Scheiterns“. Die Kursleiterinnen Gundela Kleinholdermann und Gisela Winterling, beide langjährige Druckladen-Mitarbeiterinnen, vermitteln dabei kreatives Schreiben und Drucken.

Im Oktober folgt ein Angebot zum Holz- und Linolschnitt mit Inka Grebner, die mit diesen Drucktechniken experimentiert. Im November bietet der Grafikdesigner und Buchbinder Ludger Maria Kochinke einen Workshop mit dem Titel „Rückenprobleme“ an. In diesem Kurs werden keine gymnastischen Übungen gezeigt, sondern der Kursleiter demonstriert den Teilnehmenden verschiedene Heil- und Reparaturmöglichkeiten für mitgebrachte Buchpatienten. Den Abschluss im Dezember macht der Workshop „Arabische Kalligrafie“ des Lehrbeauftragten für arabische Kalligrafie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main Adel Ibrahim Sudany.

Selbstverständlich finden alle Workshops unter Beachtung der aktuellen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen statt.

Für alle Workshops, die jeweils samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr stattfinden, wird um eine Voranmeldung unter der Telefon 06131-122686 oder gm-druckladen@stadt-mainz.de gebeten. Der Teilnahmebeitrag beträgt 100 Euro, Studierende bezahlen den ermäßigten Preis von 80 Euro.
Weitere Informationen und Angebote finden Sie unter www.gutenberg-museum.de.

Info:
26./27. September : Nur Makulatur. Von der unfreiwilligen Schönheit des Scheiterns. Kreatives Drucken und Setzen

17./18. Oktober: Holz- und Linolschnitt

14./15. November: Rückenprobleme? Reparaturkurs Buchbinden

5./6. Dezember: Arabische Kalligrafie

Ansprechpartner:

Dr. Annette Ludwig, Direktorin, Tel. 06131 / 12 26 40, E-Mail:

gutenberg-museum@stadt.mainz.de

Martina Illner , Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 06131 / 12 26 79, E-Mail:

martina.illner@stadt.mainz.de

Mainz, den 13.08.2020


Dr. Annette Ludwig

Direktorin

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