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Der IADM e.V. hat sein Blick auf die Druck- und Mediengeschichte erweitert

 

Internationale Arbeitsgemeinschaft Druck- Mediengeschichte e.V. [IADM]

Auf seiner  Mitgliederversammlung am 28. September 2024 in der Stiftung Technikmuseum in Berlin hat der IADM den einstimmigen Beschluss gefasst, in seiner Vereinsarbeit den Blick auf die wissenschaftlichen Befunde zur Erforschng der Druck- und Mediengeschichte zu erweitern. Damit sollen zusätzliche Zielgruppen aus den medien- und kulturgeschichtlich orientierten Bereichen der Forschung und der Lehre sowie aus allgemein an mediengeschichtlich interessierte Kreisen erweitert werden.  Der verabschiedete Text folgt im Wortlaut.

Wofür der IADM e. V. steht

Die künstlerischen Druckverfahren des Hoch-, Tief-, Flach- und Durchdrucks gehören seit 2018 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO, die heute in Museen und Druckwerkstätten sowie von Künstler*innen weiter gepflegt und tradiert werden. Die Weitergabe dieses Könnens und Wissens an die allein mit elektronischen Medien groß gewordene junge ‘Generation Y’ und ‘Generation Z’ sollen dazu beitragen, das weltweit vorhandene traditionelle Wissen und Können in der Gegenwart zu erhalten. Der IADM unterstützt uneingeschränkt die Förderung dieses Immateriellen UNESCO-Kulturerbes der Druckkunst ebenso wie das verwandte Kulturerbe des Buchbinder-Handwerks, des Papiertheaters, der Kalligraphie und der Telegrafie.

In unserer global vernetzten Welt der Kommunikation kann die isolierte Praxis künstlerischer Druckverfahren mit ihren traditionell ganzheitlichen handwerklichen Techniken der Bild- und Textvervielfältigung vielen Menschen als legitimer Kontrapunkt gegenüber der Entfremdung einer hochgradig arbeitsteilig und digitalisierten Lebenswelt dienen, aber ein Verständnis technik- und kulturgeschichtlicher Entwicklungsprozesse kann daraus nicht erwachsen. Deshalb geht es dem IADM über die Förderung der Druckkunst hinaus darum, die digitale Kultur der Gegenwart aus ihren kulturellen Wurzeln der analogen handwerklichen Kultur heraus zu interpretieren und zu verstehen. Zu diesem Zweck erscheint es uns erforderlich, erstens die Druckgeschichte in eine zeitlich wie technisch weiter ausgreifende Mediengeschichte zu integrieren, sowie zweitens eine Kulturen vergleichende Einordnung der europäischen Kulturgeschichte in das gemeinsame materielle und immaterielle UNESCO-Kulturerbe zu ermöglichen.

Druckgeschichte ist deshalb für den IADM zugleich auch Kultur- und Mediengeschichte: Kulturgeschichte, weil die Reproduktion und Verbreitung von Schrift, über Wachstafeln erzeugt, mit Federkiel oder Stahlfeder geschrieben, in Holz geschnitten, mit Bleilettern gesetzt oder mit Schreibmaschine getippt, zu den Kulturtechniken des Menschen gehören und Mediengeschichte, weil lange vor Erfindung der Schrift Bilder (Höhlenbilder, Wandbilder, Heiligenbilder, Tafelbilder, Gemälde, Zeichnungen, Reliefgrafiken, Fotografien, Filme) zu den ältesten schriftlosen Medien zählen, über die die Kultur des Menschen ihren Ausdruck fand und heute noch findet.

Wir verstehen Druck- und Mediengeschichte nicht allein als Geschichte erfolgreicher Erfinder und Patentinhaber, die wie Perlen an einem roten Faden der Zeit aufgereiht werden, sondern als einen komplexen multikausalen und interkulturellen Austauschprozess, der viele Fragmente anderer Kulturen in sich assimiliert hat .

Unser Begriff von Kultur reduziert sich zudem nicht auf die Kultur gesellschaftlicher Eliten, denen es darum ging und heute noch geht, mit teuren Statussymbolen, Kleidung und Kunst als Insignien ihres gesellschaftlichen Status sich gegenüber unteren Gesellschaftsschichten abzugrenzen, sondern richtet gleichermaßen den Blick auf die mediale Alltags- und Populärkultur und deren Interdependenzen mit der Kultur der Eliten.

Weitere Informationen:
Wilfried Kusterka, Vors. des IADM e.V.
Email: w.kusterka@web.de

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Druckindustrie 4.0 oder der Tunnelblick in die Technikgeschichte

ChromolithograPhie-Abteilung einer Druckerei um 1900
Quelle:http://www.solingen-internet.de/si-hgw/imprimatur/druckerei1900.htm

Industrie 4.0, Arbeit 4.0, Druckindustrie 4.0, Schule 4.0…, eigentlich kann man es nicht mehr hören, überall, wo es um Digitalisierung geht, taucht sie fast zwangsläufig auf – die 4.0.

Vier Punkt Null verweist auf die vierte industrielle Revolution, in der wir uns derzeit befinden sollen. Worin die anderen drei bestanden haben, darüber findet man bei 4.0 nur wenig.

Dieser Blogbeitrag erläutert, was sich hinter der Metapher „4.0“ verbirgt. Es wird zu Beginn der Frage nachgegangen, von welchem Modell der Technikgeschichte hier ausgegangen wird. In einem zweiten Schritt stellt der Beitrag diesem Technikmodell die Grundzüge eines alternativen Modells der Druck- und Mediengeschichte gegenüber.

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